Annette Messager - Plaisirs/Déplaisirs (2001)
1974, zehn Jahre vor Rosemarie Trockel und ihren „Strickbildern“, benutzte die französische Künstlerin Annette Messager weibliche Handarbeit als künstlerisches Medium. „Proverbes“ (Sprichwörter) nannte sie eine Reihe gestickter Binsenweisheiten, in denen sie süffisant Vorurteile gegenüber Frauen abwandelte. Später bemalte sie männliche Geschlechtsteile von Freunden und Bekannten, sammelte fotografierte Körperfragmente, schrieb sich selbst ein fiktives Tagebuch. Sie betrieb feministische Kunst, spielerisch und ohne jede Militanz. Ihre Werke befinden sich inzwischen in allen wichtigen Museen der Welt. Immer wieder vermischt Annette Messager die eigene Biographie mit der künstlerischen Fiktion. Ihre Kunst sichert die Spuren der Wirklichkeit und trägt sie ins Museum. Mal tritt sie als „Annette Messager, die Sammlerin“ auf, oder als „Trickserin“, „Klatschbase“ oder „Verliebte“. Jede dieser Rollen entspricht einem Kapitel ihres Gesamtwerks, aber auch einer Seite ihres Wesens.
Der preisgekrönte Film, gedreht in Paris, Madrid, Hamburg, Lyon und Avigon, stellt sie als Frau mit vielen Gesichtern vor, verzichtet auf Interviews und, untermalt mit ihren Gedichten, begleitet sie durch die Facetten ihres Werks.
Video, 45'